[:de]Es geht los …[:]

[:de]Atemprobleme[:]

29/10/2017 Comments (6) Blog

[:de]Ab in den Norden[:]

[:de]Ich starte vollbeladen am 20-10-2017 und verlasse Rainer und Vina del Mar bei wolkenverhangenen Himmel. Zu Beginn will ich das SENA 10C starten, um mir die langweilige Fahrt durch die Stadt etwas angenehmer zu gestalten und meine Abreise zu dokumentieren. Weit gefehlt – obwohl das Kommunikationssystem auf der Fahrt nach Laguna Verde noch funktionierte und zuletzt eine ganze Nacht am Strom hing, tut sich NICHTS. Da ich ja schon mit dem ersten SENA 10C so meine Probleme mit dessen Akku hatte, bin ich wenig erfreut. So wird auch nichts aus der angedachten Dokumentation meiner Abreise – schade. Ich gebe dem Gerät nun nochmal die Möglichkeit, dass ich es bei nächster Gelegenheit versuche, erneut zu laden. Mir scheint, dass die südamerikanischen Steckdosen bei weitem nicht genug Power liefern, wie das SENA benötigt – wenn das so ist, ist das ziemlich blöd. Falls es erneut am Akku liegt, ist das natürlich auch nicht besser.

 

So fahre ich also die Küste entlang Richtung Norden – die ganze Reise führt mich stetig nach Norden. Kurz geht es mal landeinwärts auf ein paar kleine Sträßchen, dann geht’s wieder raus ans Meer. Auf der Höhe von Zapallar mache ich eine kleine Pause direkt am Wasser, dann die erste Mittagspause in Papudo. Total verwundert habe ich dort sogar Internetzugang … Nach dem Essen führt mich die Route nach La Ligua – anschließend wird es schön und gutriechend. Es geht auf gut 600m hoch – die Blumen riechen und geben dem Tal einen tollen Duft. Die Landschaft ist grün – nicht mehr lange.

 

Illapel
Es geht nun weiter Richtung Illapel – immer mal wieder gibt es kurze Offroadpassagen durch eine karge Hügellandschaft. In Illapel angekommen – dem eigentlichen Tagesziel – tanke ich kurz auf. Ach, Tanken kann so schön sein mit der CRF250L. Gut 280km sind bis jetzt gefahren und noch über 5L im Tank – so macht das Spaß.
Ich komme an einer Bibliothek vorbei und wollte noch kurz etwas per Internet abklären, da werde ich von einem Mann angesprochen. Er sagte, er hätte mit dem Tourismusbüro von Illapel zu tun und so viele Touristen hätte man nicht im Ort. „Das ist ja nicht weiter schlimm“, denke ich mir – und er fragt, ob er ein kurzes Interview machen könne. Naja, warum nicht. Und schneller als ich schauen konnte, hatte er eine Kamera gezückt und stellte in der typischen Art der Chilenen (Chilenen sind sprachlich gesehen immer auf der Flucht – sie reden so unglaublich schnell) schon die erste Frage. Einige Fragen habe ich – ehrlicherweise – gar nicht verstanden und gab einfach mal eine Antwort, die für mich gepasst hat. Er lächelte, verabschiedete sich freundlich und ehe ich mich wieder meiner Ausrüstung widmen konnte, standen 6 Frauen in gehobenen Alter um mich. Ich wurde befragt und man konnte nicht glauben, dass ich alleine bis nach Kolumbien reise …

Die Weiterfahrt nach Combarbala war richtig schön – viele Kurven, guter Asphalt. Es machte Spaß. In Combarbala deckte mich mit etwas Essen für den Abend und Frühstück ein, dann fuhr ich zur Embalse Cogoti (Stausee). Hier fand ich einen abgelegenen, „ruhigen“ Platz für die Nacht. Das Gelände war nicht eben, nur kurz vor dem Wasser gab es eine gute Stelle für das Hilleberg-Zelt. Dort fiel mir auf, dass die Farbe rot scheinbar eine wichtige Rolle auf der Tour spielt. Rotes Zelt, rotes Motorrad, rote Motorradhandschuhe und ein roter Stuhl sind mit an Bord.

Das Zelt stand schnell und so konnte ich noch die letzten Sonnenstrahlen genießen, bevor ich mich gegen 21 Uhr ins Zelt zurückzog. Gegen 23 Uhr werde ich wach – Disko-Musik. Den Rhythmus hab ich schon mal gehört – scheinbar haben die Chilenen seit Mai keine neuen Lieder auf den Markt gebracht. Es ist immer das Gleiche. Ein Stück weiter parkt ein Paar am Wasser und hört unverschämt laut diese „tollen“ Klänge. Nach einigen Minuten verschwinden sie wieder und ich schlafe ein.
Ein merkwürdiger Traum reißt mich mitten in der Nacht aus dem Schlaf – das war wirklich nicht nötig. Nachdem ich abermals eingeschlafen bin, werde ich während der Nacht immer mal wieder wach – die Enten und Vögel machen so einen Lärm – unglaublich. Keine Ahnung, was da noch für Tiere am Werk sind – aber Nachtruhe ist etwas anderes.

 

Offroad
Leicht gerädert packe ich am Morgen meine Sachen zusammen und mache ich auf den groben Weg nach Vicuna.
Der Beginn ist wirklich herrlich, denn der Weg nach Monte Patria ist sehr kurvenreich und macht richtig viel Spaß. Ovalle lasse ich links liegen – tanken muss ich ja so schnell nicht – und Samo Alto liegt als nächstes auf dem Weg.

Millionen von Kakteen säumen meinen Weg – das ist einfach nur schön. Es geht auf der rechten Seite des Tals am Hang entlang auf einer gut asphaltierten Straße – die letzten 63km bis Vicuna jedoch sind dreckig, staubig, sandig – Ripio und Arena. Das Tempo verlangsamt sich – es geht hoch hinaus auf 2000m. Die engen Kurven sind eine gute Möglichkeit, mich an die Honda in solchen Passagen zu gewöhnen.
Die Leistung der CRF passt für mich bestens zu meiner Art des Reisens. Selbst bei der tollen Kurvenfahrt am Morgen fühlte ich mich wohl und das Tempo passt – alles ist super!
Auf dem Weg runter nach Vicuna kommen erste Weingüter zum Vorschein – diese werde mich an diesem Tag noch ein ganzes Stück begleiten. Vicuna selbst gefällt mir nicht – ich tanke jedoch kurz auf: 348km, 10,6l => damit bin ich einverstanden. Gut 100km hätte ich also noch fahren können bei einem Verbrauch von 3,04l.

Spontan entscheide ich mich, noch bis La Serena weiterzufahren und in den kommenden Tagen den direkten Weg hoch nach San Pedro de Atacama in Angriff zu nehmen.

 

AbindenNorden
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Coquimbo
Bei Coquimbo finde ich direkt am Meer einen ganz netten Campingplatz, an dem ich mich niederlasse und einiges erledigen kann. Am Sonntag besuche ich in Coquimbo einen tollen Markt – die Gerüche von Obst und Gemüse waren toll. Fisch und Gemüse fanden dann auch den Weg in meine „Camping-Küche“. Nach 2 Tagen hat es dann aber auch gereicht und mein Weg führte mich über die Ruta 5 weiter nach Norden. Erst ging es der kalten, windigen Küste entlang, dann hoch in die Berge und die warme Hochebene. Bis Vallenar war es recht frisch und abwechslungsreich, dann folgten 50km mit pinken Blumen soweit das Auge reicht – dabei sagt man ja immer, die Wüste sei langweilig und einfarbig. Ich fand die Farben toll.

Copiapo war mein nächstes Etappen-Ziel, doch dann nahm ich mir vor, am nächsten Tag Friedhelm in Antofagasta zu treffen – also ging es noch weiter. Zum Glück, denn dann ich fuhr wieder raus ans Meer, begleitet von eine kalten Brise. In Chanaral konnte ich noch eine Kleinigkeit für das Abendessen besorgen, dann suchte ich nach einem Platz für die Nacht und wurde bestens belohnt!

Im Nationalpark Pan de Azucar (Zuckerbrot) fand ich einen 5km langen weißen Sandstrand vor – ganz alleine für mich. Vom Eintreffen bis zur Abfahrt am nächsten Morgen lief ich nur Barfuß durch den wundervollen Sand. Das Zelt stand wie im Schnee und ich verbrachte einen tollen, ruhigen Abend – diesmal ohne irgendwelche lauten Tiere. Dieser wilde Campingplatz zählt definitiv zu den besten Campingorten, die ich bisher in Südamerika erleben durfte. Das war ganz großes Kino – diese Ruhe, die Einsamkeit, der Sand, die Anfahrt … alles war klasse!

 

Antofagasta
Am nächsten Tag ging es weiter nach Antofagasta – ab Taltal an der Küste entlang. Eine tolle Straße – die Ruta 5 wollte ich nicht weiterhin fahren. Ein letztes Stück ging es noch unendlich lange einfach nur geradeaus – plötzlich ein schleifendes Geräusch – ich halte an und schaue nach. Die rechte Halterung meiner Werkzeugbox hat sich gelöst und die Box hing am Boden. Also, abmontieren, hinten drauf festschnallen, weiter geht’s …

Antofagasta fällt bei mir in die Kategorie: brauche ich nicht – schnell wieder raus aus der Stadt.
Trotzdem freute ich mich, Friedhelm wieder zu treffen – der Kontakt ist seit 2014 nie abgebrochen und das letzte Mal fuhren wir 2016 ein Stück gemeinsam durch Paraguay. Diesmal konnte ich bei ihm im Apartment auf der Couch schlafen – wir aßen noch lecker Ceviche, dann verabschiede ich mich auf die Couch. Friedhelm kümmerte sich noch um sein repariertes Federbein, welches er von Luis noch mitten in der Nacht eingebaut bekam, so dass auch er sehr Reise nach Peru fortsetzen konnte. Ich hingegen machte mich auch den Weg am Salar de Atacama vorbei nach San Pedro.


Eine einsame Tour ab Baquedano, aber viel besser als der Weg über die „5“ und Calama. Ich fuhr auf einer Salzstraße für ca. 350km. Außer Sand und Salz gab es nicht viel zu sehen – für viele wäre es sicher langweilig gewesen – ich hingegen habe diese Fahrt eher meditativ entspannt angenommen und mich von meinem Gedanken treiben lassen. Es war herrlich, obwohl die Gegend ein lebensunfreundlicher Ort. Diese Wüste ist karg, trocken, einsam, kalt, heiß, erbarmungslos. Hier will ich nicht mit einem Problem steckenbleiben. Dennoch hat die Fahrt hindurch etwas Faszinierendes!

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6 Responses to [:de]Ab in den Norden[:]

  1. Jef sagt:

    Hallo Tom,
    Herzlichen Dank für deine Zellen und so schöne Fotos. Ich folge Dir seit einige Tage, da ich mir auch seit einige Wochen eine Honda CRF250L angekauft habe, und zufällig auf Deinen Blog eingekommen bin. Ich werde Dich natürlich mit viele Freude weiterfolgen.
    Mach’s gut weiter.

    • Tom sagt:

      Hallo Jef,
      Vielen Dank für deine Nachricht. Ich wünsche dir mit der CRF250L ganz viel Spaß und freue mich, wenn du immer mal wieder ein paar Zeilen hier hinterlässt.

      Gruß aus Uyuni, Bolivien
      Tom

  2. Jürgen sagt:

    Du glaubst gar nicht, wie sehr ich Dich beneide. Hier im Westerwald wird es schon recht kühl und der Wetterbericht spricht von Schnee über 400 m. Da ist es doch bei dir „etwas“ angenehmer, oder? Weiterhin gute Fahrt ohne Pannen und bleib gesund.

  3. Stefan sagt:

    Gute Fahrt, mein Freund!

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