[:de]Flug über die Nasca-Linien[:]

[:de]Ausflug zu den Rainbow Mountains[:]

13/12/2017 Comments (2) Blog, Peru

[:de]Auf den Spuren der Inka[:]

[:de]Start am Morgen

Motorradfahren in Peru

Peru ist bisher das erste Land auf meiner Tour, in dem ich das Motorradfahren als gefährlich betrachte. Leider.

Man fährt hier derart rücksichtslos, dass ich froh bin, dass mir bisher nichts passiert ist.
Der Fahrstil des GS-Fahrers aus meinem Beitrag - ich habe diesen sogar auf Video - trägt allerdings auch dazu bei, dass Unfälle geschehen.

Ich hoffe, demnächst nicht mehr so viele Fahrzeuge auf meiner Spur zu haben - aber auch, dass die anderen Biker eine sicherheitsbewusste Linie fahren!

Nachdem ich mich vom Flug über die Nasca-Linien erholt habe, packe ich meine sieben Sachen und mache mich auf den wunderbaren Weg Richtung Cusco.

Da lacht das Biker-Auge …

Kurz nachdem ich Nasca verlassen habe, sehe ich einen Motorradfahrer am Straßenrand stehen. Das Hinterrad ist ausgebaut und er werkelt an seiner 650er GS herum. Ich fahre zur Seite ran, halte hinter ihm und wundere mich, dass er sich nicht mal zu mir umdreht. Ich frage, ob ich helfen kann – doch es erfolgt keine Reaktion! Merkwürdig. Ich will gerade die Honda auf den Ständer stellen und auch den Helm abziehen, da scheint mich der Fahrer doch zu bemerken und kommt auf mich zu. Ich spreche ihn an – doch er gibt mir in Zeichensprache zu verstehen, dass er alles im Griff hat und ich weiterfahren kann. Hm – okay – ich verstehe. Er ist taubstumm, scheinbar mit dem Problem vertraut und alles scheint gut. Zu dumm, dass ich in dieser kurzen Zeit – das Ganze dauert ja nicht länger als eine Minute – nicht mal meinen Helm abgezogen habe (vorher war aber auch schon wieder alles klar zwischen uns). Ich hinterfrage, ob ich nicht doch helfen kann, aber er lehnt ab. Dann wünsche ich ihm alles Gute und fahre weiter.

Die Straße Richtung Cusco ist asphaltiert und bietet beim strahlendem Sonnenschein wunderschöne Ausblicke. Ich weiß gar nicht, wo ich überall anhalten und ein Foto machen soll – dann entscheide ich mich: ich genieße die Aussicht einfach beim Fahren für mich!

Gelegentlich fahre ich recht langsam und kurz zur Seite, um mir die Landschaft in Ruhe anzuschauen.

Weitblick

Von 500m in Nasca geht es hoch auf bis zu 4500m – es wird unglaublich kalt und Regenwolken ziehen auf, so dass ich die Regenkleidung überziehe (dies gibt mir auch zusätzlich Wärme). Bei Izcahuaca esse ich zu Mittag und will mich kurz Aufwärmen. So war zumindest mein Gedanke. Die Tür vom „Restaurant“ am Straßenrand stand jedoch während meines Aufenthalts immer offen – selbst der Tee konnte mich nicht wirklich aufwärmen. Egal – ich konnte ein paar Donner und Blitze abwarten, bevor es nochmal ein Stück weiter nach oben ging.

Dann – endlich – geht es runter ins Tal. Tolle Abfahrt, viele Kurven und wieder viele schöne Ausblicke. Es geht runter auf 2880m nach Chalhuanca. Die Sonne kommt raus und ich kaufe mir ein paar Sachen für den Abend ein, da ich davon ausgehe, dass ich irgendwo am mich weiter begleitenden Fluss übernachten werde.

Doch es gibt kaum gute Zugangsmöglichkeiten zu einer Campingstelle am Fluss, die mir angenehm erscheinen. Leider. Somit fahre ich weiter bis Abancay und gehe dort in ein Hostal.

Der Abend verläuft ruhig – ich kann das Motorrad im Möbel-Geschäft parken und etwas essen gehen. Weiter beschäftige ich mich nicht mit dem Ort, der am Abend recht geschäftig daherkommt.

Am nächsten Morgen sehe ich vor Wolken nichts … von den 2400m geht es innerhalb kürzester Zeit hoch auf 3800m. Dann erst kommt die Sonne wieder zum Vorschein und ich taue wieder auf.

Die Strecke wäre ich wirklich sehr gerne bei freier Sicht gefahren. Kurven, Kurven, Kurven. Aber gut – es ist nicht zu ändern und auf der anderen Seite der Berge sind die Wolken verschwunden. Und es geht wieder runter => 1200m. Ich schwitze und komme plötzlich an ein Stau-Ende. Langsam und vorsichtig fahre ich bis zum Anfang und komme an eine Straßensperre. Dort steht noch ein Motorradfahrer – und ja – den hab ich doch gestern am Straßenrand gesehen. Es ist der taubstumme GS-Fahrer. Ich komme endlich dazu, meine warme Kleidung abzulegen und wir begrüßen uns. Dann holt er sein Handy heraus und wir kommunizieren darüber in englisch.

Straßenarbeiten

Ich erfahre, dass hier Bauarbeiten die Weiterfahrt für 1.5 Stunden verhindern soll. Die Einheimischen freuen sich sichtlich über uns Motorradfahrer und machen den Polizisten und den Bauarbeiter darauf aufmerksam, dass man uns Motorradfahrer/Touristen doch weiterfahren lassen müsse. Auch ich spreche mit den beiden Herren – die Videokamera in der Hand. Nach gut 10 Minuten ist es dann geschafft – aber nicht nur wir Biker, auch die anderen dürfen weiterfahren. Warum? Keine Ahnung. Ich starte jedenfalls schnell und habe den GS-Fahrer im Schlepptau. Uns kommen andere Fahrzeuge auf unserer Spur entgegen – der Verkehr war wohl offiziell doch noch nicht freigegeben.

Problemlos schlängeln wir uns überall hindurch, bis die Baustelle hinter uns liegt. Und dann bekomme ich den ersten Schock. Ein LKW fährt in einer Rechtskurve (für ihn) die Kurve auf meiner Spur an (für mich eine Linkskurve). Da ich die Kurve weit außen anfahre, ist das kein Problem. Ich schaue in den Rückspiegel und in Sekundenschnelle stelle ich mich darauf ein, heute nicht mehr in Cusco einzutreffen. Der GS-Fahrer fährt die Kurve auf der Mittellinie an. Das Hupen des sicherlich rücksichtslosen LKW-Fahrers hört er nicht. Wie auch immer kommt der LKW noch am Motorrad vorbei. Glück gehabt. Der Fahrstil des GS-Fahrers passt so gar nicht zu meinem – noch dazu, einen gewissen Überlebenssinn zu haben. Linkskurven fährt er auf der Mittellinie und hängt immer mit seinem Körper und den Taschen auf der anderen Straßenseite – Rechtskurven fährt er auf der rechten, inneren Fahrbahnmarkierung.

Kurzfristig fährt er vor mir zum Abra Hillique hoch, dann wird es mir dahinter zu gefährlich und ich überhole ihn. Nun kommt auch noch Regen hinzu. Bis Cusco fahren wir noch in gewissem Abstand „gemeinsam und doch getrennt“ weiter, dann verabschiede ich mich von ihm per Handzeichen und suche mir eine Unterkunft. Schlimm, wenn man so Motorrad fährt …

 

Cusco

Blick auf Cusco

Cusco – ein Touristenort vom Allerfeinsten. Das ist ja gar nichts für mich.

Das Wetter ist kühl und regnerisch – ich schaue mir die Stadt an und bin einfach nur genervt. An jeder Ecke werde ich gefragt, ob ich massiert werden will (ja, aber nicht von denjenigen), dann die Frage, ob ich nicht mit auf Tour gehen will (nein, danke), touristische Accessoires brauche ich auch nicht … und Hühnchen will ich auch nicht schon wieder essen!

Das Stadtbild von Cusco ist ja wirklich ganz nett – viele Inka-Stätten und die Kathedrale gefallen mir. Aber der Rest …

Cusco – Downtown

Am nächsten Tag treffe ich erneut Boris, den Kroaten. Wir drehen eine Runde über den Markt, Essen gemeinsam zu Mittag und verabschieden uns wieder. Abends komme ich noch an der Kathedrale vorbei und darf mir eine peruanische Hochzeit anschauen!

Peruanische Leckereien – wenn man sie mag!

Vor meiner Weiterfahrt nach Urubamba spanne ich noch meine Kette – dann geht es raus aus dem Touri-Zirkus!

 

Urubamba

Die Anfahrt nach Urubamba (das nur gut 60km entfernt liegt) wird von vielen Wolken begleitet und führt von um 600m weiter nach unten.

Die kleine Stadt macht einen super Eindruck auf mich. Auf Tipp von Erika und Thomas (Bekannte, die ich in Bariloche im vergangenen Januar kennenlernte) fahre ich zu einer gemütlichen Eco-Lodge und beziehe dort im Backpacker-Bereich ein Bett (bzw. Zimmer, weil ich dort ganz alleine bin).

Inka-Stätte Moray

Die Besitzer sind super nett und ich fühle mich wohl. Sie geben wertvolle Tipps für die nähere Umgebung. Und so mache ich mich am nächsten Tag auf den Weg nach Maras und Moray (kreisförmige Terassenanlage der Inka). Von dort fahre ich weiter zu den Salineras, wo Salz auf natürlichem Wege nach Inka-Style gewonnen wird.

Salineras

 

Salineras

Ich habe erfahren, dass es einen kleinen, direkten Weg zurück nach Urubamba gibt – so dass ich nicht den gleichen Weg über 25km zurückfahren muss. Man sagte mir, der Weg wird zwar schmal, aber er wäre mit dem Motorrad gut zu fahren. Was auch immer „gut“ bedeutet.

Ich öffne ein kleines Tor, dann geht’s nach unten. Irgendwann denke ich mir: wo ist eigentlich der Weg? Aber gut – es geht ja weiter runter. Dann sehe ich, dass es weiter steil nach unten geht – genau dafür ist die CRF ja gemacht. Trotzdem gut, dass das Gepäck im Hostal ist.

Ein spannender Weg …

Eine Fußgängerin lässt mich passieren – dann wird es wirklich eng. 180 Grad-Kurve im Steilhang. Wie ich das leiden kann. Die Kurve ist so eng, dass ich auf der anderen Seite ein kleines Stück hochfahren muss, mich zurückrollen lasse, um dann auch den Weg nach unten zu erwischen. Im groben Schotter war das spaßig – naja, zumindest kam ich bei den weiteren 6-8 Spitzkehren mächtig ins Schwitzen und habe am Ende unten im Tal erstmal den Helm kurz abgezogen und die Jacke geöffnet. Und dann kommt auch schon die Fußgängerin gemütlich mit ihren Badelatschen daher spaziert.

Spitzkehren am Hang …

 

… leider sieht man nicht, wie steil es dort ist

Ich komme mit der Holländerin ins Gespräch und biete ihr an, sie die noch verbleibenden knapp 5km mit nach Urubamba zu nehmen. Sie muss zum Busterminal, um zurück nach Cusco zu fahren.

Von unten sieht es dann schon wieder harmloser aus …

Am nächsten Tag fahre ich dann nach Ollantaytambo, einem wirklich schönen kleinen, touristischen Ort mit Inka-Vergangenheit – wie alle Orte hier im Urubamba-Tal – und besichtige die Terassen-Anlage.

Sonnentempel

 

Der Blick nach unten …

 

… und nach oben …

„Tote Steine“ sind ja nicht so mein Ding – genauso wenig wie Museen. Doch hier im Reich der Inka komme ich nicht drumherum. Schließlich bin ich ja auch hier, um mir genau diese Orte anzuschauen.

Heute war mein Pause-Tag – morgen mache ich mich auf den Weg nach Aguas Calientes, um mir dann einen Tag später das „Wunder von Machu Picchu“ anzuschauen! Alles, was ich bisher darüber gelesen habe, ist wirklich faszinierend – ich freue mich darauf![:]

2 Responses to [:de]Auf den Spuren der Inka[:]

  1. Stefan Roth sagt:

    Wow, Haarnadelkurven vom Feinsten – und nichts für „Elefantenkuh-Fahrer“ 😉

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