[:de]Chaos in La Paz, Camino de la muerte und...

[:de]Flug über die Nasca-Linien[:]

09/12/2017 Comments (1) Blog

[:de]Peru – meine ersten Tage[:]

[:de]Peru – Enge im Tuktuk

Es hat die ganze Nacht über heftig in Copacabana geregnet. Immerhin, die kleine Honda reist somit „sauber“ nach Peru ein. Die bolivianische Küche lässt es zu, dass ich mich auf das nächste Land und die nächste Küche, die eine der besten von Südamerika sein soll, freue.

An der Grenze wird es dann spannend, denn ich habe keine Versicherung für das Motorrad. Meine Immigration erfolgt problemlos innerhalb weniger Minuten. Dann muss ich zum Zoll und brauche die Motorrad-Versicherung. Das Vorgehen sieht vor: mit einem Tuktuk oder Taxi in das 2.5km entfernte Dorf zu fahren (das Motorrad bleibt mit Gepäck beim Zoll zurück) und ich muss eine Versicherung kaufen. Soweit die Theorie.

 

Tuktuk

Also – ich fahre mit einem Tuktuk ins nächste Dorf. Wer dem Blog schon ein bisschen folgt, weiß, dass „Platzangst“ etwas ist, was mir so gar nicht. Dieses kleine Tuktuk – ich wäre ja fast sofort wieder ausgestiegen – oh je!!! Der Fahrer hatte vorne ja schon kaum Platz – dazu noch die Fenster abgeklebt. Im hinteren Teil hatte ich kaum Platz. Meine Knie schlagen an, aus den Seitenfenstern kann ich nicht rausschauen, weil sie schwarz abgeklebt waren. Nach vorne konnte ich nichts sehen, weil der nicht gerade schmächtige Fahrer mir jegliche Sicht nimmt. Er selbst hat wegen der Scheibenbeklebungen selbst nur ein Sichtfenster von max. 30x30cm. Wieso bin ich hier nur eingestiegen?
Okay, die Fahrt ins „Versicherungsbüro“ dauert nur max. 5 Minuten – ich steige schnell aus – und der Fahrer fragt auch noch, ob er warten soll, um mich wieder zurückzufahren. Geht´s noch? Dankend lehne ich ab!

 

Versicherungskauf
Im „Büro“ sitzt dann eine Dame, die sich freut, dass mal jemand vorbeikommt. Ich bringe mein Anliegen vor. Mit Bedauern (es kam ganz sicher von ganzem Herzen) meint sie, sie hätte keine Versicherung und könne mir somit auch keine verkaufen. Hä? Ihr sind die Policen ausgegangen – angeblich wissen die netten Herren von Zoll dies auch.

Ohne Versicherung will ich nun also mit einem Taxi zurück an die Grenze – aber, es kommt keins. Nur Tuktuks … Ich wähle dann ein Tuktuk, dass eine große, nicht verklebte Frontscheibe hat – der hintere Teil ist glücklicherweise auch etwas geräumiger.
An der Grenze angekommen, erkläre ich den Herren die Sachlage und es bleibt weiter spannend. Ohne Versicherung werde ich bei der nächsten Polizeikontrolle, die sicher kommt, Strafe zahlen müssen … Die „netten“ Herren schlagen mir vor, die Versicherung in der nächsten Ortschaft zu kaufen – bis dahin könnten sie mir ein Dokument für die Einreise ausstellen – das ginge. Und kostet auch nix – schließlich wäre das ja nur ein Gefallen für mich! Und für einen Gefallen könnte ich Ihnen ja auch einen Gefallen (ist das jetzt schon Korruption?) tun. Mit einer Kleinigkeit bedanke ich mich und kann endlich nach Peru reinfahren!

Die erste, offensichtliche Veränderung: mein Tank wird an der Tankstelle direkt befüllt und das Tank-Theater hat ein Ende! Außerdem gibt es wieder Benzin mit mehr als 80 Oktan. Ich gönne der CRF satte 95 Oktan!!! Der Weg nach Puno ist nicht sonderlich schön – dunkle Wolken hängen über den Bergen. Glücklicherweise regnet es nicht.
Nächste offensichtliche Veränderung von Bolivien nach Peru: Verkehrszeichen braucht man hier nicht. Jeder fährt wie er will.
Drittens: ich empfinde das Fahren in Peru als SEHR gefährlich. Da kommen mir doch mehrfach zwei LKW nebeneinander entgegen (natürlich nur 2 Fahrspuren). Ich muss stark abbremsen und zur Seite ausweichen. Das Ganze passiert mir bis Puno gleich mehrfach.

Interessant ist dann noch, dass ich die benötigte Versicherung erst in Puno kaufen kann, weil diese unterwegs in keinem Dorf zu erwerben war. Immerhin konnte ich die Polizei-Kontrolle ohne Strafe überstehen.

 

Puno
In Puno finde ich schnell eine Unterkunft (leider muss ich die Honda beim Nachbarn im Haus abstellen), schaue mich in der Stadt kurz um und kann ein superleckeres Stück Schokoladenkuchen finden. Wie ich das vermisst habe, wird mir erst in dem Moment bewusst …
Ich buche noch spontan eine Fahrt zu den schwimmenden Inseln und bin bereits 2 Stunden später auf dem Lago Titikaka.

Die schwimmenden Inseln

An Land breitet sich ein Gewitter aus, was ich durch die Fahrt auf dem See geschickt verpasse. Die schwimmenden Inseln finde ich sehr interessant – es wird vieles erklärt, doch ist es aus meiner Sicht zu einer reinen Touristenattraktion verkommen, was den interessanten, tollen Eindruck leider etwas schmälert.

Ein Häuschen auf den schwimmenden Inseln

 

Ein schönes Boot

Wieder zurück an Land steht Alpaka auf dem Speiseplan. Auch interessant – schmeckt ähnlich wie Pferdefleisch. Leicht süßlich und ich muss es nicht unbedingt nochmal haben. Immerhin konnte ich das Meerschweinchen noch umgehen, welches in Peru ja auch häufig auf dem Teller landet.

Auf dem Weg nach oben …

Am nächsten Tag will ich die Honda beim Nachbarn abholen – doch es ist niemand anwesend. Ich öffne die Tür und nehme mein Motorrad mit. So einfach hätte mein Motorrad jeder mitnehmen können. 5 Minuten später steht ein Herr von der Garage vor dem Hotel und fragt sich, wie das Motorrad dort hingekommen ist. Ohne Worte! Ich reise weiter nach Arequipa – über die Berge, Offroad.
Mir war vorher nicht klar, wie toll der Tag werden wird – ich suche mir den Weg über die Dörfer hinaus in die Berge und werde mit Einsamkeit und tollen Landschaften belohnt.

Wunderschön

Eine Lagune nach der anderen, viele Alpaka´s – es war herrlich. Bis ich an einem See irgendwie nicht mehr dem Navi, sondern dem Weg folge. Gut 20km fahre ich, bis ich in einem Dorf komme, in dem man mir zum Weg nach Arequipa sagt: 2 Tage von hier … Eine Stunde zuvor fragte ich unterwegs in einem kleinen Dorf jemanden, der meinte: ein Tag mit dem Motorrad. Okay – ich fahre also wieder zurück zum See und folge dann wieder dem Navi.

Ein toller Ausblick

Nach 4 Stunden Offroad suche ich mir den Weg zurück zum Asphalt, da ich keinesfalls hier oben in über 4500m Höhe übernachten will. Insgesamt war ich an diesem Tag 7 Stunden über 4000m unterwegs – wunderschön! Und dann erreiche ich endlich das Verkehrschaos von Arequipa. Es war nicht besonders schlimm, aber wenn man aus dem Hinterland kommt, ist das doch jedes Mal ein mittelgroßer Schock. Vor allem muss ich wieder aufpassen, dass mir in nicht einsehbaren Kurven nicht doch 2 Fahrzeuge nebeneinander entgegen kommen.

 

Arequipa

Vulkan Misti im Hintergrund und Dunst der Stadt

Arequipa überragt der Vulkan Misti schon von weitem – außerdem richtet man sich hier gerade vor der tollen Kathedrale auf Weihnachten ein. Eine Krippe, ein Chor – und Weihnachten ist allgegenwärtig! Insgesamt 3 Tage halte ich mich entspannt in Arequipa auf, um mich dann auf den Weg zur zweittiefsten Schlucht der Welt zu machen – der Colca-Schlucht.

Arequipa in Vorweihnachtsstimmung

 

Colca-Schlucht und Kondore
Der Weg dorthin führt mich auf 4900m in die Höhe. Und all das ohne Probleme mit der Honda. Was ist geschehen?
Ich bekam den Tipp von einem KTM-Fahrer, das Fahrzeug nach dem Starten erstmal kurz laufen zu lassen und nicht gleich loszufahren. Gesagt, probiert – und siehe da: die Honda fährt prima in der Höhe.

Die Colca-Schlucht

Ich komme nach Chivay – es ist noch früh am Tag und ich pausiere nur kurz. Dann fahre ich durch die Schlucht bis nach Cabanaconde, wo ich in einem Hostal Unterschlupf finde.

Am Abend esse ich in einem kleinen Restaurant und nach einer ruhigen Nacht fahre ich am nächsten Morgen gut 10km zurück zum Aussichtspunkt, an dem ich die Anden-Kondore anschauen möchte.

Kondor

Mit Bussen werden die Touris rangefahren – trotzdem erscheinen die größten Kondore der Welt. Erst sind sie ganz weit weg – dann werden sie immer größer und kommen näher. Ich erschrecke plötzlich, als ein riesiger Schatten neben mir auf dem Boden erscheint. Die 3m Reichweite sind wirklich beachtlich. 15-20 Kondore zeigten sich und ich habe den Anblick vor der Schlucht genossen!

 

„Mittagessen“ in Huambo … Was soll das?
Ich hole in der Unterkunft noch meine Sachen, werde vor dem Hostal noch von Jürgen, einem deutschen Reisenden auf mein Motorrad angesprochen (melde dich gerne) und mache mich auf den Weg Richtung Küste.
Bis Huambo ist es toll zu fahren. Ich will mich noch kurz stärken, bevor es dann 120km Offroad weitergeht. So richtig gelingt mir das aber nicht.

Rote Landschaft

Ich erhalte eine leckere Suppe, die mir fast schon gereicht hätte – dann kommt die Hauptspeise. Speisekarten sind übrigens völlig überbewertet – so etwas gibt es hier nicht. Man isst, was auf den Tisch kommt. Oder auch nicht.
Es gibt Reis, Gemüse … und dann war da doch noch etwas, was ich nicht kannte. Aber ja, das gehört ja in einem anderen Land dazu. Ich taste mich ran – wundere mich über dieses gummiartige Zeugs. Zweiter Biss. Stop! Was ist das? Was soll ich hier essen? Ich frage nach. Dann werde ich stutzig, weil mein Übersetzungsprogramm das mir genannte Wort (ich habe es auch aus meinem Gedächtnis verbannt) nicht kennt. Ich muss anders nachfragen. Wir kommen uns näher und ich erfahre, dass dieses merkwürdige Etwas vom Rind stammt – was ich grundsätzlich ja schon mal ganz gut finde! Doch damit nicht genug – ich will und muss wissen, was da vor mir liegt. Nachdem ziemlich klar ist, dass es Rindermagen ist, freue ich mich unglaublich über den Reis und das Gemüse – der Rest bleibt gerne auf dem Teller.

Ich verabschiede mich dankend und bin froh, noch ein paar Nüsse (sicherheitshalber) bei mir zu haben. Im „vorzüglichen Restaurant“ erkundigte ich mich noch nach dem Weg nach Majes: 3-4 Stunden – viel Buckelpiste! Na ganz toll. Also, los geht’s.

Es dauert keine Stunde, da dreht sich mir der Magen um. Spontan und mitten auf dem Weg muss ich anhalten … Nun befindet sich auch etwas Rindermagen auf dem Weg von Huambo nach Majes. Und mir geht es deutlich besser!

 

Richtung Küste
Die Natur selbst – auch wenn meine Konzentration sehr auf dem schlechten Weg liegt – war herrlich. Viele bunte Farben zieren den Weg – bis sich kurz vor Majes die Landschaft plötzlich dramatisch ändert! Kakteen am Straßenrand und plötzlich Sand, viel Sand!
Was auch immer ich erwartet habe (nichts) – an eine Sandwüste hätte ich nicht gedacht!
Hier oben auf immerhin noch 1500m gefällt es mir nicht und ich entscheide mich dazu, noch runter ans Meer zu fahren (phasenweise war ich heute auf 4500m => und jetzt geht’s auf 0m!!!). Die asphaltierte Straße führt schnurstracks, begleitet von etlichen LKW mitten durch Sanddünen bis runter auf Meereshöhe. Wahnsinn!!!

Es kommt langsam der Sand

In Camana bleibe ich für die Nacht und wundere mich noch kurz über die Agilität der Honda – irgendwie fährt sie sich anders – doch ich denke nicht weiter drüber nach.

Sanddünen an der peruanischen Küste

Am nächsten Tag geht’s weiter die Küste hoch (schließlich will ich ja nach Norden). Sand, Sand und nochmals Sand – links das Meer, rechts Sand. Dann wird es leicht hügelig und das Thema der Agilität der CRF kommt wieder auf. Ja, das ist es – ich bin auf Meereshöhe und die kleine Honda hat ja doch noch deutlich mehr Kraft, als ich es aus den letzten Wochen gewohnt bin. Ich war jetzt ein paar Wochen in der Höhe und da fiel mir die Leistungseinbuße durch die Höhe schon gar nicht mehr auf. Jetzt entfaltet sie ihre satten 25 PS deutlich freier und es macht Spaß, die Küstenstraße entlang zu fahren.
Dann erspähe ich auch noch Delfine im Wasser und alles ist gut.

Ein tolles Ceviche in Atico gibt mir einen Eiweiß-Schock – und weiter geht’s. Ich vermute schon, dass ich nicht an der Küste übernachten werde – hier gibt es einfach nichts. Abgesehen von heftigem Wind.

Somit entschließe ich mich, bis Nasca durchzufahren und treffe dort auch gegen 17 Uhr ein.

Ein paar Mails später steht fest: Morgen stehen die Nasca-Linien per Cessna auf dem Plan – dann brauche ich vermutlich noch einen Tag zum Ausruhen/Erholen, bevor es Richtung Cusco weitergeht.[:]

One Response to [:de]Peru – meine ersten Tage[:]

  1. muva sagt:

    Schöne Erlebnisse….speziell…spannend…interessant…

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