Die Fahrt nach Abancay war mir ja bereits bekannt – glücklicherweise regnet es diesmal unterwegs nicht.
Touchdown – keine normale Wasserdurchfahrt
Ich komme kurz vor dem einsetzenden Regen in Andahuaylas an. Doch unterwegs passiert mir ein Missgeschick!
Nach vielen Wasserdurchfahrten, die ich ja nun schon seit etlichen Monaten auf dem südamerikanischen Kontinent hinter mir habe, liege ich plötzlich im Wasser. Was ein … Mist! Was ist passiert?
Immer mal wieder kommt Wasser von einem Hang runter und läuft über die Straße.
Wie immer, fahre ich langsam ran und vorsichtig durch das Wasser. Diesmal jedoch befindet sich unter dem Wasser eine schleimige, rutschige Schicht und schneller, als ich überhaupt reagieren konnte, rutscht das Vorderrad weg und ich liege mitten auf der Straße.
Da ich langsam war, ist mir nicht passiert – der Handprotektor und die rechte Tasche haben ansonsten alle Energie absorbiert. Alles ist gut. Nichts kaputt, aber das musste nicht sein.
Auf der Fahrt nach Andahuaylas musste ich von Zeit zu Zeit hoch hinaus und da es recht kühl war, wollte ich die Griffheizung anmachen, die mir bisher wirklich gute Dienste erwies. Doch mein komplettes Cockpit (Licht, Navi, Griffheizung und USB-Adapter) ist ausgefallen – was mir erst später auffiel.
Im Hostal Eden, meiner Unterkunft für eine Nacht, konnte ich den Fehler am Abend nicht finden und ich vereinbarte mit Leo, einem Freund von Miguel (Urubamba), dass wir uns am nächsten Tag in Ayacucho treffen und dort einen Mechaniker aufsuchen.
In Ayacucho angekommen, stehen Leo und seine Schwester auch recht schnell auf der Plaza neben mir. Der befreundete Mechaniker ist schnell gefunden und der Fehler auch. Ein Kabelbruch – ratzfatz behoben – war nach dem Umfaller vom Vortag der Übeltäter. Problem behoben, Unterkunft gefunden – noch ein tolles Essen mit den beiden, dann verabschiede ich sie nach Hause ins peruanische Outback. An Weihnachten wollte ich nicht bei ihnen und den 10 Hunden (die waren dabei für mich das größere Thema) bleiben.
Und somit mache ich mich am nächsten Tag auf eine wunderschöne Fahrt nach Pisco – doch letztendlich lande ich in Ica.
Lama-Kontakt
Gut 50km weit komme ich, bevor sich ein besonderer Zwischenfall ereignet. Auf einer Hochebene nahe Aguas Calientes nähere ich mich einem Lama-Rudel. Nur noch 2 Tiere halten sich am linken Straßenrand auf – der Rest der Truppe ist schon rechts der Straße und widmet sich den grünen Grasbüscheln. Ich bremse ab und nähere mich langsam den Lamas. Keine Anstalten, dass die 2 übriggebliebenen Lamas noch auf die andere Seite wollen. Falsch gedacht. Rudolfs (mein Rentier, dass mich seit 2012 begleitet) Charme konnte ein Lama wohl nicht widerstehen. Genau in dem Moment, in dem ich mich entscheide, langsam zu beschleunigen, setzt sich ein Lama in Bewegung und will über die Straße joggen! Es sieht übrigens immer spannend und interessant aus, wenn sich Lama´s trabend bewegen.
Ich bremse ab, fahre an den rechten Straßenrand, doch ein Zusammenstoß ist nicht mehr vermeidbar – das Lama kommt immer näher. Ich sehe mich schon rechts im Gras liegen, lehne mich kurz vor dem Zusammenstoß nach links in das Lama rein. Das Vieh stinkt, ist weich und warm – so viel kann ich spüren. Der Kontakt mit dem Lama richtet mich auf, schiebt mich leicht zur Seite, dann komme ich zum Stehen. Puh, kein Sturz!
Das Lama bleibt völlig verdutzt am Straßenrand stehen und schaut mich an, vermutlich mit den Gedanken: ups, was bist du denn für einer!
Ich ziehe den Helm ab, Schweiß läuft mir spontan die Stirn herunter. Wow – Zusammenstoß mit einem Lama ohne Sturz! Ich sammle mich wieder, dann geht es weiter …
Die Fahrt führt mich etliche Kilometer auf 4500m bis zur Abfahrt nach Pisco durch wunderschöne Landschaften – vor allem die Fahrt runter auf Meereshöhe war einzigartig und toll.
In Pisco gönne ich mir direkt am Strand ein leckeres Mittagessen – natürlich Ceviche. Und da es noch früh am Tag ist, mache ich mich noch auf den Weg nach Ica, einer kleinen Stadt in der peruanischen Wüste.
Bei Lucio angekommen, baue ich direkt hinter den Sanddünen mein Zelt auf. Sandboarding steht nun auf dem Plan – und der Weihnachtsabend. Diesen verbringe ich mit Uli + Gesa sowie ihren 3 Kids. Die 5 sind mit einem Bremach für ein Jahr in Südamerika unterwegs – nette Reisegenossen!
Wir besuchen am nächsten Tag gemeinsam die Oase Huacachina (eine Online-Suche nach Fotos davon lohnt sich), einen Tag später mache ich mich dann auf den Weg nach Lima. Ich steige im Hitchhikers Hostal ab und verbringe ein paar entspannte Tage in der Metropole.
Und dann verschwinde ich in den wohlverdienten Urlaub, nach dem ich meine Honda bei Jesus in Lima parken darf! ;-)[:]
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